Wie versprochen, hier nun die Zusammenfassung mit ein paar Impressionen vom Düsseldorfer Marathon 2008. Vorneweg der „offizielle“ Teil: Gewonnen hat bei den Männern Yator Miningwo Bellor aus Kenia in 2:11:15 und bei den Frauen Melanie Kraus in 2:33:36. Herzlichen Glückwunsch! Dank der Streckenführung, bei der einem die Spitzengruppe auch als Normalläufer mal entgegen kommt, durfte auch ich einen Blick (zumindest auf die Männer-)Spitzengruppe werfen. Toll! Und man kommt sich doch ein bißchen klein, unwürdig und unendlich laaaaangsam vor 😉

Und ansonsten? Nun wie gesagt, hier die bzw. meine subjektive Zusammenfassung:

  1. Die besten Fans und Unterstützer sind wohl eindeutig die Mädels hier Fans Düsseldorfer Marathon 2008
  2. Zwar nicht die schnellsten, aber mit die coolsten Läufer waren wohl die hierDüsseldorf Cool Runners 2008
  3. In Düsseldorf gab es ca. 5.000 Staffel- und nur 4.700 „echte“ Marathon-Läufer. Das ist an sich nix schlechtes. Leider haben Staffelläufer insbesondere nach der 3. Wechselstation die ernervierende Angewohnheit mit einer deprimierenden Frische an die letzten Kilometer zu gehen. Und das kann einen dann bei gefühlten 55°C Asphalttemperatur, hängender Zunge (war die letzte Verpflegungsstation tatsächlich erst 450m hinter einem?) und einem Tunnelblick von vielleicht 45° wirklich kaputt machen. Leider hat man dann in diesem Zustand nicht mehr die Kraft, an einem der Staffelläufer dran zu bleiben oder diese gar zu überholen. Auch Bein stellen ist aus Konditionsgründen einfach nicht mehr drin – und ist ja auch unsportlich 😉
  4. Kioskbesitzer (das sind die Läufer, die selbst bei einem gut organisierten Marathon mindestens zwei 1,5l Flaschen mit isotonischen Getränken, 5 – 7 Powerriegel und eine Auswahl von etwa 4 verschiedenen Geschmacksrichtungen von Powergels des gleichen Herstellers in einem Spezialgürtel spazieren tragen, der selbst einem James Bond unter den Marathonis zur Ehre gereichen würde…) sind durchaus ganz schön zäh und schaffen die 42,195km erstaunlicherweise in einer ähnlichen Zeit wie man selber. Dabei scheint der „Läufers-Glück“-Gürtel noch nicht einmal an Gewicht auf dem langen Weg zum Ziel verloren zu haben… Was diese Leute wohl für eine Zeit ohne den Ballast um die Hüften schaffen könnten…? 😉
  5. Die wohl häufigsten/effektivsten/dollstenn Anfeuersprüche sind:
    • xyz Lauf!
    • xyz Du schaffst es!
    • xyz Du siehst noch gut aus! Das ist natürlich glatt gelogen – insbesondere ab km 30 😉
    • Lauf, lauf, gib nicht auf! Zugegeben, das habe ich nicht irgendwo geschrieben gesehen. Vielmehr wurde das skandiert. Ist aber sehr eingängig – auch schon bei km 18.
    • Und natürlich gehören in Düsseldorf auch dazu: Karnevalslieder! Da gehen eigentlich alle gut. Sogar die Köllner 😎
  6. Apropos Stimmung: Die war in Düsseldorf (tut mir leid, das schreiben zu müssen) eher mittelmäßig. Karneval kann man hier ganz gut feiern, aber da scheint wenig Stimmung übrig geblieben zu sein für einen Volkslauf. Gelegentlich flackert mal rheinische Fröhlichkeit an der Strecke auf (also auch an den Stellen, wo meine persönlichen Fan-Heroinnen nicht zugegen waren – die waren hier ausdrücklich nicht gemeint 😉 ), aber im Großen und Ganzen ist Marathon offensichtlich nicht die Form von Anstrengung, für die man sich am Niederrhein so recht erwärmen kann.
  7. Gerechtigkeit bei der Medaillenvergabe. Während die Staffelläufer mit einer scheckkartengroßen Medaille geehrt wurden, gab es für die Staffel-Combo „leider“ nur eine (bzw. 4x) Medaille in der Größe eines Fünfmark-Stückes (kennt jemand noch diese Geldstücke? – aber bitte nicht falsch verstehen – ich bin kein DM-Neustalgiker 😉 )Lohn der Mühen - Medaille Düsseldorfer Marathon
  8. Auch mit weniger als 300km Trainingsleistung kann man persönliche Bestleistungen schaffen (okok, das liegt wohl am zugegebnermaßen nicht gerade galaktischen Niveau 😉 )
  9. Zur Weltspitze werde ich es wohl in diesem Leben nicht mehr schaffen, aber dafür nach Berlin 🙂

Insgesamt also: Tolle Organisation, Wetter wirklich anstrengend und Stimmung leider nicht annähernd so heiß wie der glühende Asphalt (wenn ich noch länger schreibe, erreichen die Temperaturen wohl noch den Siedepunkt von Glas oder Silizium – wen’s interessiert, das sind 2.355 °C 😉 – also höre ich mal langsam auf). Düsseldorf muss also nicht noch mal sein. Aber mein persönlich zufriedenstellendes Ergebnis entschädigt für vieles 😉 Und da es mich jetzt gepackt hat, freue ich mich schon auf Breitis nächsten, tollen Vorschlag (aber bittebittebitte nicht Marburg oder so was unseliges 😉 )